Reiseziele und Reiseberichte
Ob Berge, Meer, Stadt oder Feld und Wald - Polen ist vielfältig und bietet etwas für jeden Geschmack. Doch wie finden Sie Ihre Traumgegend? Einige Informationen zu interessanten Reisezielen, teilweise anhand von Reiseberichten, finden Sie hier. Wenn Sie Lust haben, lesen Sie sich ein wenig ein.
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Wir schlendern also an der «Hafenmole» entlang. Die kann man sich vorstellen wie eine große Anlegestelle an einem See; überall liegen schöne und auch weniger schöne Boote. Auf dem See findet gerade eine Regatta statt, bei wenig Wind versuchen die Teilnehmer sich irgendwie an die Spitze zu setzen. Das hat etwas Surreales; die Stimme des anfeuernden Kommentators auf dem «Organisationsboot» wirkt ein wenig deplaziert. Entlang der Strecke gibt es überall leckere Dinge zu kaufen: Eis (Lody), Waffeln (Gofry), leckeren gebackenen Käse aus den Bergen und vieles mehr. Einen langen Entscheidungsprozess können wir nur ohne Gewissensbisse abschließen, weil wir wissen, dass wir hier noch häufiger herkommen werden: es gibt Waffeln. Eine gute Entscheidung, denn die sind lecker und auch preiswert.
Im Ort sehen wir uns zu Fuß noch weiter um und finden Gefallen an den schönen kleinen Häuschen, den kleinen Geschäften und den überall gegenwärtigen Seen. Mikołajki liegt an den Großmasurischen Seen, und dort an einem «Seenkreuz». Früher war es damit wichtiger Umschlagplatz; das heutige touristische Zentrum hat sich damit fast automatisch ergeben, weil es perfekte Möglichkeiten für Wassersport jeder Art gibt. Mikołajki wird auch «Venedig Masurens» genannt; vielleicht ein wenig übertrieben, denn es gibt ja keine schmalen kleinen Kanäle. Aber der Titel «Segler-Hauptstadt» trifft definitiv zu, die zentrale Lage am Jez. Mikołajski (Nikolaiker See), dem Jez. Śniardwy (Spirdingsee, auch "Masurisches Meer, weil sehr groß) und dem Jez. Tałty (Talter See) macht den Ort zur idealen Ausgangsbasis für Segeltouren. Boote kann man mieten.
Kurz vor dem Ort steht ein riesiges Hotel, das offensichtlich auch sehr begehrt ist und über attraktive Freizeitangebote für schlechteres Wetter verfügt: ein Spaßbad, Sauna und so weiter sind dabei. Fast schade, dass sich das eher mäßige Wetter der vergangenen Tage anschickt, zu verschwinden und einem sonnigeren Dasein Platz zu machen.
Wie soll so ein Tag anders enden, als mit einem guten Essen? In diesem Fall wählen wir Piroggen, in einer Bar direkt am Hafen. In der Bar Bart finden wir leckeres Essen zu fairen Preisen.
In Bars statt Restaurants zu gehen, bewährt sich übrigens auch für die nächsten Tage: die Bars haben zwar oft «nur» Selbstbedienung, bieten aber hervorragendes Essen, eine gute Lage sowie eine angenehme Atmosphäre auch zum Draußensitzen - und sie sind deutlich preiswerter als die Restaurants, in denen man meist ganze mehrgängige Menüs bekommt. Zum Nachtisch leisten wir uns Naleśniki, das sind eine Art Pfannkuchen mit dünnem Teig, die mit Obst, Zimt, Eis und anderen süßen Dingen serviert werden. Wir nehmen Heidelbeeren. Lecker!
Was wir erst später einem der zahlreichen Prospekte entnehmen, lässt uns sogar nach dem Essen noch das Wasser im Mund zusammenlaufen: Der Ort bietet - man hätte es erwarten können - eine eigene Fischspezialität. Die Maränen («Sieja» auf Polnisch, wichtig beim Bestellen) ähneln Lachs. Sie werden geräuchert und man kann sie auch an einigen Ständen ohne Restaurantbesuch kaufen.
Eine Sage hat Mikołajki auch zu bieten, wie wir beim Rundgang sehen: An einer Straßenbrücke ist ein großer Steinfisch angekettet zu sehen. Das ist der «Stinthengst», der früher den ganzen See leergefressen haben soll und die Fischer zusätzlich noch ärgerte, indem er ihre Boote versenkte. Wir lernen: Anglerlatein kennt keine Grenzen...
Wichtige Informationen rund um den das «Venedig Masurens»: Mikołajki
Mikołajki - das ist Lebensfreude, Natur und ein charmantes Flair. Eine Stadt, die alles bietet, was man sich wünschen kann: Hübsche Cafés, hochklassige Restaurants, preiswerte Fisch- und Imbissbistros, Fischbuden und Promenadenstände und Unterkünfte von einfach bis exklusiv. Den Titel «Venedig Masurens» kann man diskutieren; dass Mikołajki einzigartig ist, nicht. Gelegen zwischen mehreren Seen, ausgestattet mit vielen Anlegenplätzen für Boote aller Art, ja, sogar mit einer eigenen Sage. Schöne Gebäude, kleine und größere Brücken, viel Gelegenheit zum Wandern und Radeln - man fühlt sich wohl in Mikołajki, egal, was man am liebsten tut.Mitten in Masuren gelegen, sind alle wichtigen Orte rundherum gut erreichbar. Auch Mikołajki selbst ist natürlich gut erreichbar - nicht nur per Boot. Das Angebot für Touristen ist riesig.
Daten, Fakten, Adressen
Tourismusinformation itPlac Wolności 3
11-730 Mikołajki
www.mikolajki.pl (Auch Deutsch)
Anreise mit dem Auto
Mikołajki ist über kleinere Landstraßen gut zu erreichen. Schnell fahren ist allerdings nicht zu empfehlen, die Straßen sind insbesondere in der Dunkelheit manchmal überraschend kurvig. Parken ist kein Problem, allerdings gibt es in der Nähe des Marktplatzes nur wenige bewachte Parkplätze.
Anreise mit dem Flugzeug
Es gibt keinen größeren Flughafen in der Nähe.
Anreise mit dem Bus
Fernbusse aus Deutschland fahren nicht nach Mikołajki, nur Reisebusse mit Touristengruppen. Aber es gibt Busverbindungen in die Nachbarorte.
Anreise mit der Bahn
Die Bahn fährt regelmäßig nach Mikołajki. Der Bahnhof befindet sich an der Haupteinfallstraße zur Stadt, etwa zehn Minuten Fußweg bis zum Marktplatz.
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Das alles hält uns nicht davon ab, einfach zu einem der Anbieter zu fahren. Während der Fahrt mit dem Auto wird diskutiert: Soll es die kurze, die mittlere oder eine der längeren Strecken sein? Während die männliche Seite unserer zweiköpfigen Reisekleingruppe festen Willens ist, «mindestens» eine mittellange Strecke in Angriff zu nehmen, setzt sich, wie so häufig, die vernünftige weibliche Seite unter anderem mit Hinweis auf die geschwächte Kondition vom Vortag mit der «kurzen Strecke» durch. Transportmittel zum Kanuanbieter ist das Auto. Das ist naheliegend, weil öffentliche Verkehrsmittel unseres Wissens nicht so gut geeignet sind, mit dem Fahrrad können Frühaufsteher dorthinkommen, komplette Kanuangebote mit Busanfahrt gibt es aber auch.
Als wir in den Ort Krutyń einfahren, erkennen wir: Kanus sind hier das «große Ding». Es gibt einen Anbieter neben dem anderen, schon auf dem Weg in den Ort findet man immer wieder Schilder, dass gerade dieser Kanuanbieter der beste, günstigste und netteste sei. Ganz «Homo oeconomicus» entscheiden wir uns für den, dessen Broschüre wir vorab bekommen haben - unser Vertrauen in unseren Vermieter, der uns die Broschüre gab, ist auch hier groß. Übrigens: Dieses Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Bei diesem Kanuanbieter finden wir auch einen bewachten Parkplatz, auf dem wir den Wagen abstellen. Wir lassen das Mobiltelefon darin liegen; ein Anfängerfehler, wie wir später lernen. Keine Sorge: Gestohlen wurde nichts.
Die Mietprozedur ist professionell und unkompliziert: Man spricht Englisch und Deutsch im Vermietbüro, wir wählen wie aus einem Mund die «kurze Route» (was ohne Handy auch gar nicht anders geht, weil auf den längeren Strecken der Kleinbus, der einen wieder abholt, per Handy angefordert werden muss - hier fahren einfach nicht so viele Menschen) und bezahlen unsere Mietpauschale. Das sind 25 złoty für ein Kajak - ein Kanu würde mehr kosten: 40 złoty - dies gilt für die kurze Strecke von 12 Kilometern, die längeren Strecken sind entsprechend etwas teurer.
Nun werden uns auch die Unterschiede zwischen den Wassertransportmitteln etwas klarer: ein Kajak ist für uns zwei Personen und die kurze Strecke völlig ausreichend; ein Kanu nimmt mehr Menschen auf und es gibt auch noch sportlichere Varianten und solche, bei denen Gepäck wassergeschützt transportiert werden kann.
Wir laufen mit unseren Buchungskarten ein paar Meter in den Ort zur Anlegestelle, dürfen ein Boot auswählen und erhalten die Ausstattung: Paddel und Sitzkissen, auch Schwimmwesten für Ängstliche wie uns.
Anfangs stellen wir fest, dass wir an diesem schönen Sommertag nicht als Einzige die Idee des Paddelns hatten: wir schwimmen im Konvoi. Aber das ist nur auf den ersten Metern so, dann verteilt sich die Kanu-Kajak-Flotte so gut, dass man keine besonderen Navigationserfahrungen benötigt, um zu überholen oder überholt zu werden. Und das Paddeln klappt besser als erwartet! Es macht großen Spaß! Und das Schönste: Die Landschaft.
Nach recht kurzer Zeit gelangen wir an eine alte Mühle, an der man mit dem Kajak anlegen muss und es ein paar Meter um die Mühle herum tragen muss. Für 5 złoty erledigen das auch Jugendliche, die sich Ihr Ferienbudget damit aufbessern.
Danach geht es weiter mit dem Paddeln. Die Landschaft, die an uns vorübergleitet, ist herrlich entspannend. Es ist ein bisschen wie im Märchen. Das klare kühle Wasser, das nur eine leichte Strömung hat, die sehr abwechslungsreiche Landschaft rundherum, kleine unerwartete Dinge wie eine Kuh, die uns plötzlich - im Wasser stehend - etwas irritiert anguckt, regelrechte «Raststätten» am Uferrand mit Anlegeplätzen und Eisverkauf, hochstehendes Schilf, die sich im Wasser spiegelnde Sonne - kurz: ein Traum. Nach unserer ersten Rast - wir hoffen, dass die Touristen sich möglichst alle an die Regeln halten, und die wunderschöne Natur nicht über das unumgängliche Maß mit Müll, Abstechern ins Schilf oder anderen zerstörenden Dingen beschädigen - stellt sich beim weiblichen Teil unserer Bootsbesatzung eine gewissen Entspannung ein. Paddeln muss daher der männliche Bootsdienst, der ja auch vorher für die längere Strecke plädiert hatte. Und spätestens hier stellt sich die Entscheidung für die «kurze Strecke» (wie gesagt: 12 Kilometer, etwa vier Stunden Fahrzeit) als richtig heraus:
Für untrainierte Paddler ist selbst das schon eine ordentliche Herausforderung. Wer es dann noch ein wenig schneller angehen lässt, darf auf einen ausgewachsenen Muskelkater am Abend zählen - durch Erfahrung bewiesen. Wir gleiten den Rest der Strecke, der immer weiter interessant bleibt, etwas langsamer dahin.
Unseren Anlegeplatz erkennen wir sofort und dort warten wir auch nur kurz auf einen Kleintransporter, der uns samt Wassergefährt wieder an den Ausgangsort zurückbringt. Wir sind erschöpft und glücklich - ein herrlicher Tag liegt hinter uns. Anschließend gönnen wir uns noch eine Dusche, etwas Ausruhzeit, einen Café und dann ein leckeres Abendessen.
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Wir wandern direkt im Ort los und finden auch schnell die «Schwanenstraße», die ul. Łabędzia. Der Weg dorthin führt «hinten» aus dem Ort heraus (an der Kirche und der Schule vorbei) und wird kaum von Autos befahren, auch wenn die Strecke einige Kilometer betoniert ist. Das in vielen Reiseführern beschriebene «Villenviertel», an dem man vorbeikommt, fällt überschaubar aus. Ein paar sozialistisch anmutende Gebäudekomplexe finden sich hier auch. Doch sehr schnell kommt man in eine natürliche Gegend - Feld und Wald rundherum.
Es gibt mehrere Aussichtspunkte auf den See: Eine Gaststätte und Pension befindet sich auch direkt gegenüber dem Zugang zum ersten Aussichtspunkt. Hier ist man an einer schmalen Stelle zwischen dem Lucknainer See und dem Spirdingsee (Jez. Śniardwy). Zu den Aussichtspunkten gelangt man über schmale Trampelpfade, die vom Hauptweg aus gut ausgeschildert sind. Dabei geht es immer ein paar hundert Meter in die «Wildnis» hinein, am Ende steht meist eine Art Hochsitz mit guter Aussicht.
Am ersten Aussichtspunkt verstehen wir sofort, warum der Lucknainer See auch «Schwanenparadies» genannt wird. Kein Zweifel auch mehr an der Behauptung in den Reiseführern, hier würden über 1.000 Höckerschwäne zu sehen sein. Die von weißen Farbtupfern durchsetzte blaue Seeoberfläche sieht wunderschön aus! Wir ruhen ein wenig aus und genießen den Ausblick. Dann geht es weiter; zunächst wieder ein Stück zurück auf den Hauptweg, dann nach einer Weile links ab. Hier steht zwar kein Schild, aber es kann nur links gehen, weil man sonst am See vorbeilaufen würde.
Wir wandern ungefähr eineinhalb Stunden durch einen angenehm schattigen Wald. Zwischendurch stoppen wir immer wieder kurz, um einen Blick auf den durch die Bäume schimmernden See zu erheischen. Es gibt eine Menge Insekten rund um uns, aber es ist nichts dabei, was uns wirklich stören würde.
Eine herrliche Ruhe umgibt uns. Wir begegnen auf der ganzen Wanderung nur drei anderen Menschen; vermutlich wandern nicht sehr viele Besucher so weit. Denn bis wir den Wald verlassen und in die bewirtschafteten Felder kommen, zwischen denen die Wege verlaufen, sind schon rund drei Stunden vergangen. Der Blick über die Felder auf den nun besser zu sehenden See und die wie Pfefferkörner verstreut liegenden kleinen Dörfer rundherum ist einfach schön. Ein bisschen schwer tun wir uns bei der Wahl des richtigen Feldweges, stellen jedoch fest, dass man auf fast jedem Weg zum Ziel kommt. Diese philosophische Feststellung ist zwar nicht neu, aber hier wenigstens einmal bewiesen. Unsere Festlegung, sich immer möglichst an den zum See laufenden Wegen zu orientieren, bewährt sich. Allerdings läuft man nie direkt am See, was bei einem Naturschutzgebiet ja auch normal ist. Daran sollte man sich auch halten, finden wir.
Auf der anderen Seite des Sees, sozusagen auf dem Rückweg, entdecken wir einen weiteren schönen Aussichtspunkt. Ein paar Bauernhöfe signalisieren wieder Zivilisation. Bellende Hunde signalisieren diese auch, und zwar laut - bekanntlich tun die, die bellen, ja nichts. Darauf verlassen wir uns und fahren gut damit. Nach, Pausen mitgerechnet, fast sechs Stunden kehren wir wieder in den Ort zurück und finden, dass wir uns ein Eis verdient haben. Das schmeckt nach so viel Wanderei natürlich doppelt gut und wir fühlen uns auch an diesem Abend nach dem Essen besonders erholt.
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Nach einer Weile kommen wir am Hotel «Galinia» vorbei; ein durchaus sehenswertes Areal. Wir sind eigentlich nur "falsch abgebogen" und werden plötzlich von räuberisch aussehenden, altertümlich gekleideten - aber nur halb ernsten - Wegelagerern angehalten, einen Eintritt (5 złoty) zu bezahlen. Erst ist uns nicht ganz klar, wofür der kleine Obolus sein soll. Dann aber besichtigen wir das schön auf mittelalterlich getrimmte Gelände, für dessen Betreten wir offensichtlich gezahlt haben, sehen uns manche Baumschnitzerei an, kommen an einer netten Bar vorbei und erleben sogar noch eine lustige Touristenentführung. Alles ein wenig «touristisch», sicher, aber irgendwie nett. Und der Blick von hier auf den See ist traumhaft!
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Wir verbringen eine knappe Stunde hier und radeln dann weiter, zum Tierpark «Dzikich Zwierząt». Der Weg dahin ist erst sehr angenehm zu radeln - durch Wald und Flur. Doch dann müssen wir ein kleines Stück an einer engen Straße entlang, die dazu noch stark befahren ist. Doch wer auf diesem halben Kilometer die Nerven behält, wird mit dem Park belohnt. Der Eintrittspreis liegt bei rund 15 złoty, eine Führung gibt es immer dazu. Auf Polnisch, versteht sich. Es ist kein Tierpark im klassischen Sinne, mit engen zooartigen Käfigen; auch kein Naturpark - irgendetwas dazwischen. Es gibt recht weitläufige Gehege und einen besonders für Kinder attraktiven Streichelzoo. Zu sehen gibt es schon einiges, von Wildschweinen über Störche bis zu Wölfen. Wir meinen: Gut, besonders für Familien bestens geeignet.
Wir machen uns auf die Rückfahrt und drehen nun eine größere Schleife über Okna. Dabei verlassen wir uns völlig auf unsere Karte und ein bisschen Intuition; die Krutyna (der Fluss) hilft bei der Orientierung. Am Ende haben unsere Beine gefühlte 100 Kilometer hinter sich; beim Nachvollziehen auf der Karte kommen wir auf realistische 35 Kilometer Gesamtstrecke. Die schlichten Fahrräder und der nicht ganz einfach zu befahrene zum Teil sandige Boden, mancher Hügel und insbesondere die Esslust der vergangenen Tage sorgen für die höhere gefühlte Anstrengung: wir bedauern unsere Kondition. Wir blicken aber auf einen wunderschönen Radeltag in toller Landschaft an sauberer Luft zurück und freuen uns auf unser leckeres Abendessen.
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Wir gelangen in die Stadt. Nach den ruhigen Tagen in Masuren ist der Verkehr hier nun eine echte Herausforderung. Es gibt viele Autos, viele Einbahnstraßen, viel Durcheinander - wie das eben in größeren Städten so ist. Beeindruckend: Die große Brücke über die Wisła (Weichsel), die selbst beim Überfahren mit dem Auto endlos scheint. Unter dem der Innenstadt zugewandten Seite der Brücke finden wir einen bewachten Parkplatz, auf dem wir unseren Wagen netterweise an der Seite abstellen dürfen - der Parkplatz ist eigentlich schon völlig überlastet. Dann geht es in die Stadt. Wenn wir nach einem Vergleich für unseren ersten Eindruck suchen, fällt uns als Nächstliegendes noch eine lebendige schöne Hansestadt wie Lübeck ein. Aber Toruń hat etwas Eigenes, ist charakteristisch, lebendig, natürlich. Wir verlieben uns sofort in den Rynek, den Marktplatz. Dort gibt es neben den roten Backsteinbauten (wir lesen später über die Relevanz der Toruńer Gotik und das Rathaus mit seinen Besonderheiten) zahlreiche hübsche Läden, Cafés und selbstverständlich auch den obligatorischen Touristentand. Toruń war Hansestadt und ist unter anderem durch die von der Hanse hinterlassenen Spuren heute (seit 1997) UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach der Fahrt haben wir uns einen Café verdient. Wir entscheiden uns für eines der modernen, angesagten Cafés. Dort studieren wir ein wenig unseren Reiseführer und entscheiden dann, dass wir auf Besichtigungen hier verzichten und einfach die Stadt selbst entdecken. So finden wir sicher nicht jedes historische Detail, bekommen aber einen schönen Eindruck dieser tollen Stadt.
Bisher wussten wir wenig über die Geschichte Toruńs und lesen uns hier im Café wenigstens die Grundlagen an - mit dem festen Vorsatz, wieder zu kommen und vorher noch mehr darüber zu erfahren. Nun erfahren wir, dass Toruń im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Und zwar vom Deutschen Orden, der sich ja so sehr breit gemacht hatte.
Seit dem 14. Jahrhundert gehören die allgegenwärtigen Lebkuchen (oder Pfefferkuchen) zur Stadt wie der Karneval zu Köln. An jeder Ecke findet man eine Spezialitätenbäckerei mit Lebkuchen der verschiedensten Sorten. Das Ganze sieht zwar ausgesprochen lecker aus, in Anbetracht mancher Bus-Gruppen, die in die Läden einfallen, verzichten wir allerdings auf einen Einkauf. Auch wenn man eigentlich nicht ohne Lebkuchen aus der Stadt fahren sollte... Der Hintergrund des Lebkuchen-Brauchtums: Es gab schon früher die wichtigsten Zutaten wie Mehl und Honig zuhauf aus den umliegenden landwirtschaftlichen Regionen. Dazu hatte die Handelsmetropole Toruń Zugang zu den fernöstlichen Gewürzen. So entwickelte man eigene Rezepte, für die die Stadt berühmt wurde. Die Lebkuchen wurden auch in den verschiedensten Formen hergestellt. Heute gibt es offiziell nur noch eine tatsächlich in vergangene Zeiten zurückreichende Lebkuchenbäckerei, die 'Kopernik S.A.'.
Übrigens hat die Stadt einen Sohn, den jeder kennt: Nikolaus Kopernikus, den Astronomen. Ihm ist natürlich ein Museum gewidmet. Auch gibt es lesenswerte Geschichten zu den Flößern, die früher große Mengen Holz über die Wisła flößten und eine Art eigene Kultur in die Stadt brachten. Der «Engel von Toruń» begegnet einem häufiger, er ist das Wappen der Stadt. Dass die Stadt eine große Universität hat, bemerkt man sofort an vielen Menschen, die Studenten sein könnten und an auf diese Zielgruppe ausgerichtete Geschäfts- und Café-Angeboten.
Nach einem Abendessen müssen wir leider abfahren; wir würden gern noch die berühmte Silhouette der Stadt bei Nacht sehen - beim nächsten Mal.
Daten, Fakten, Adressen
Tourismusinformation itOśrodek Informacji Turystycznej w Toruniu
Rynek Staromiejski 25
87-100 Toruń
Telefon (0048) 56 6210931
Telefax (0048) 56 6210930
www.torun.pl (Auch Deutsch)
Anreise mit dem Auto
Toruń ist verkehrsgünstig gelegen. Die erwähnte Landstraße 15, die S-10 und die A-1 führen vorbei - dies sind alles Landstraßen. Bewachte Parkplätze sind vorhanden und ausgeschildert.
Anreise mit dem Flugzeug
Der nächste Flughafen befindet sich in Bydgoszcz. Das sind etwa 50 Kilometer Richtung Nordwesten. Von dort aus ist die Bahn am geeignetsten.
Anreise mit dem Bus
Fernbusse aus Deutschland fahren von vielen Abfahrtsorten nach Toruń.
Anreise mit der Bahn
Die Bahn fährt regelmäßig nach Toruń, aus allen größeren Städten des Landes.