Wir gelangen in die Stadt. Nach den ruhigen Tagen in Masuren ist der Verkehr hier nun eine echte Herausforderung. Es gibt viele Autos, viele Einbahnstraßen, viel Durcheinander - wie das eben in größeren Städten so ist. Beeindruckend: Die große Brücke über die Wisła (Weichsel), die selbst beim Überfahren mit dem Auto endlos scheint. Unter dem der Innenstadt zugewandten Seite der Brücke finden wir einen bewachten Parkplatz, auf dem wir unseren Wagen netterweise an der Seite abstellen dürfen - der Parkplatz ist eigentlich schon völlig überlastet.
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Nach der Fahrt haben wir uns einen Café verdient. Wir entscheiden uns für eines der modernen, angesagten Cafés. Dort studieren wir ein wenig unseren Reiseführer und entscheiden dann, dass wir auf Besichtigungen hier verzichten und einfach die Stadt selbst entdecken. So finden wir sicher nicht jedes historische Detail, bekommen aber einen schönen Eindruck dieser tollen Stadt.
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Seit dem 14. Jahrhundert gehören die allgegenwärtigen Lebkuchen (oder Pfefferkuchen) zur Stadt wie der Karneval zu Köln. An jeder Ecke findet man eine Spezialitätenbäckerei mit Lebkuchen der verschiedensten Sorten. Das Ganze sieht zwar ausgesprochen lecker aus, in Anbetracht mancher Bus-Gruppen, die in die Läden einfallen, verzichten wir allerdings auf einen Einkauf. Auch wenn man eigentlich nicht ohne Lebkuchen aus der Stadt fahren sollte... Der Hintergrund des Lebkuchen-Brauchtums: Es gab schon früher die wichtigsten Zutaten wie Mehl und Honig zuhauf aus den umliegenden landwirtschaftlichen Regionen. Dazu hatte die Handelsmetropole Toruń Zugang zu den fernöstlichen Gewürzen. So entwickelte man eigene Rezepte, für die die Stadt berühmt wurde. Die Lebkuchen wurden auch in den verschiedensten Formen hergestellt. Heute gibt es offiziell nur noch eine tatsächlich in vergangene Zeiten zurückreichende Lebkuchenbäckerei, die 'Kopernik S.A.'.
Übrigens hat die Stadt einen Sohn, den jeder kennt: Nikolaus Kopernikus, den Astronomen. Ihm ist natürlich ein Museum gewidmet. Auch gibt es lesenswerte Geschichten zu den Flößern, die früher große Mengen Holz über die Wisła flößten und eine Art eigene Kultur in die Stadt brachten. Der «Engel von Toruń» begegnet einem häufiger, er ist das Wappen der Stadt. Dass die Stadt eine große Universität hat, bemerkt man sofort an vielen Menschen, die Studenten sein könnten und an auf diese Zielgruppe ausgerichtete Geschäfts- und Café-Angeboten.
Nach einem Abendessen müssen wir leider abfahren; wir würden gern noch die berühmte Silhouette der Stadt bei Nacht sehen - beim nächsten Mal.
Daten, Fakten, Adressen
Tourismusinformation itOśrodek Informacji Turystycznej w Toruniu
Rynek Staromiejski 25
87-100 Toruń
Telefon (0048) 56 6210931
Telefax (0048) 56 6210930
www.torun.pl (Auch Deutsch)
Anreise mit dem Auto
Toruń ist verkehrsgünstig gelegen. Die erwähnte Landstraße 15, die S-10 und die A-1 führen vorbei - dies sind alles Landstraßen. Bewachte Parkplätze sind vorhanden und ausgeschildert.
Anreise mit dem Flugzeug
Der nächste Flughafen befindet sich in Bydgoszcz. Das sind etwa 50 Kilometer Richtung Nordwesten. Von dort aus ist die Bahn am geeignetsten.
Anreise mit dem Bus
Fernbusse aus Deutschland fahren von vielen Abfahrtsorten nach Toruń.
Anreise mit der Bahn
Die Bahn fährt regelmäßig nach Toruń, aus allen größeren Städten des Landes.