Polski Blues von Janosch ist unser Klassiker der Einstiegsliteratur, wenn man sich mit Polen beschäftigt. Und keineswegs ein Kinderbuch, wenn es auch für Jugendliche eindeutig geeignet ist - aber auch (oder sogar besonders) für Erwachsene. Das Büchlein schafft einen sympathisches, ehrliches und auch kritisches Bild einer polnischen Gesellschaft, wie sie lange Jahre bestand und in vielen Regionen Polens heute noch besteht. Selbst wenn sich manche gesellschaftlichen Gepflogenheiten insbesondere in den städtischen Regionen in der jüngeren Zeit verändert haben, gibt es doch zahlreiche charakteristische Züge dieser Gesellschaft wieder, wie sie sicher noch Jahrhunderte in Polen existieren werden. Pragmatismus, Melancholie eigener Art, eine ganz eigene Art, die Zukunft zu sehen und mit Problemen unzugehen - das sind nur Stichworte, die Janosch zwischen den sehr amüsant lesenswerten Zeilen lebhaft vor dem geistigen Auge entstehen lässt. Polski Blues ist kein langes Buch, sondern ein Buch, dass dem Leser immer irgendwie zu kurz vorkommt. Weil es Spaß macht, zu lesen. Dennoch ist es ein nachdenkliches Buch, auf eine Art, wie sie wenige Autoren beherrschen. Man kann über Janosch denken, was man will: In vielen Büchern - in diesem besonders - gelingt ihm eine erzählerische Art, die viele Menschen fesselt. Und die mehr gibt, als die reine Information aus dem Text oder das Bewundern schöner sprachlicher Wendungen. Uns haben schon viele Bekannte gesagt, dass Ihnen die Lektüre von Polski Blues (das wir übrigens gern zu Geburtstagen an gute Freunde verschenken) sehr geholfen hat, die Charakterzüge der Menschen in Polen zu verstehen. Worum es geht: Ein polnischer Regisseur (Staszek Wandrosch) fährt aus dem Ausland nach Polen. Dort trifft er - gewollt - auf sein Vorbild aus der Jugendzeit. Das ist der legendäre Jazztrompeter Zdenek Koziol. Im kleinen Dorf Kuznice findet er Koziol, der als liebste Freizeitbeschäftigung mit einem einzylindrigen Jawa-Motorrad, Baujahr 1937, über die Felder rund um das Dorf rast. Eine zenrale Rolle im Dorf nimmt ein anderer, von Koziol «mitgebrachter» Musiker ein: Zbigniew Kowalski kümmert sich als (falscher) Priester um die Sünden der Dorfbewohner. Über Janosch: Geboren im Jahr 1931 in Zabrze in Oberschlesien lernte er zunächst Schmied und Schlosser. Als Künstler wurde er in den fünfziger Jahren in Deutschland bekannt, zwischendurch war er auch Hilfsarbeiter in einer Textilfabrik.
Als Autor von über einhundert Büchern für Kinder und Erwachsene, Illustrator und Geschichtenerzähler ist er heute international berühmt und erhielt verschiedene Preise. Polski Blues kostet 7,00 Euro. Polski Blues über Amazon bestellen.