Exploseum

  • Exploseum öffnet seine Pforten

    Hochgefährlich ging es während des Zweiten Weltkrieges in den Wäldern um Bydgoszcz (Bromberg) zu. Die „Dynamit Nobel Aktien-Gesellschaft“ (DAG) produzierte hier Munition und Sprengstoff für die deutsche Wehrmacht und beutete dafür auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Insassen aus. Nach Kriegsende demontierte die Rote Armee die Anlagen. Am 2. Juli öffnet in der ehemaligen DAGFabrik ein neues Museum – Polens erstes „Exploseum“. In dem neuen Museum dreht sich alles um die Herstellung von Sprengstoffen. In der ehemaligen DAG-Fabrik Bromberg wurden von 1942-1945 kriegswichtige Sprengstoffe in Massenproduktion hergestellt. Erbaut wurde das rund 30 Gebäude umfassende Werk von Zwangsarbeitern, welche die deutschen Besatzer unmittelbar nach Kriegsbeginn verpflichtet hatten. Zwangsarbeiter waren es auch, die gemeinsam mit Kriegsgefangenen und KZ-Insassen die Produktion am Laufen hielten. Unter Einsatz ihres Lebens verübten zahlreiche von ihnen Sabotageakte, um der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft Schaden zuzufügen. Auch daran wird im neuen Museum erinnert. Zunächst werden sieben Gebäude für den Besucherverkehr geöffnet. Der Eingang ins Museum befindet sich im ehemaligen Verwaltungstrakt. Durch einen Tunnel gelangen die Museumsbesucher in die weiteren Gebäude mit der ständigen Ausstellung. Ein Großteil wird der Geschichte des Geländes sowie der DAG und ihrem Gründer Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits, gewidmet sein. In einer multimedialen Installation erfährt man beispielsweise, wie die Produktion von Nitroglycerin im Werk Bromberg ablief. Im größten Gebäude des Komplexes erwartet die Besucher eine Ausstellung, welche die Geschichte der Feuerwaffen vom einfachen Handrohr bis hin zu den Maschinengewehren des 20. Jahrhunderts nachzeichnet. Zwei weitere Ausstellungsteile sind den Zwangsarbeitern sowie deren Sabotageaktionen gewidmet. Zu sehen sein werden auch der Originalbefehl des KZ-Kommandanten von Stutthoff zum Bau eines KZ-Außenlagers im nahe gelegenen Legnowo sowie eine Liste mit den Namen von 1.000 jüdischen Insassinnen, die für die Patronenbefüllung „bereitgestellt“ wurden. Das „Exploseum“ ist bis Anfang 2012 nur über das Gelände des Chemiewerks Zachem am östlichen Stadtrand von Bydgoszcz (al. Wojska Polskiego 65) zu erreichen und zunächst nur für Gruppen zugänglich. Später soll die Ausstellung erweitert und auch für Individualbesucher geöffnet werden. Führungen werden in polnischer Sprache sowie auf Englisch und Deutsch stattfinden. Geplante Öffnungszeiten: täglich außer Montag von 10.00 bis 18.00 Uhr. www.exploseum.pl www.visitbydgoszcz.pl

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