Die Marienburg hat einer Kleinstadt an der Nogat den Namen gegeben: Malbork heißt auf polnisch Marienburg. Bekannter als die Stadt ist allerdings die Burg, das Schloss - oder wie man diese riesige Anlage nennen möchte. 1280 wurde die Anlage als Schloss, damals mit dem Namen «Sanct Marien Burch», erstmals bezogen. Zu dieser Zeit war es jedoch kleiner als die Anlage, die man heute ansehen kann. Weitere Informationen zum geschichtlichen Hintergrund finden Sie in der Rubrik Geschichte. Eine Bildergalerie finden Sie weiter unten.
Die Schlossanlage, die man heute besichtigen kann, veränderte im Laufe der Jahre mehrmals ihr Gesicht. Eine Besichtigung lohnt sich sehr, allerdings gibt es eine Führung auf Deutsch nur für Gruppen. An bestimmten Tagen (meist Montags) ist jedoch ein Besuch ohne Führung möglich. Dann kann man sich mit einem der zahlreichen dort erhältlichen deutschsprachigen Büchlein bewaffnen und auf eigene Faust das Gelände erkunden. Auch kundige Guides sind buchbar; Tipps dafür finden Sie unten.
Wenn Sie sich eines der Büchlein kaufen oder sich vorher im Reiseführer informieren, werden Sie erfahren, dass die Burg 1309 zum Hauptsitz des Deutschen Ordens wurde und damit noch einmal eine Aufwertung erfuhr. Gegen 1350 hatte man das Schloss in etwa in dem Zustand errichtet, in dem es heute zu sehen ist. Beeindruckend, wenn man sich vorstellt, welch gigantische Mengen Stein, Erde und Ton dafür mit einfachsten Mitteln bewegt werden mussten. Auch die organisatorische Leistung, die Planung der Abwässersysteme zum Beispiel, ist beeindruckend.
Wir empfehlen einen Rundgang nach «klassischer Reiseführer-Manier», beginnend mit dem Vorschloss. Dort finden Sie einen schönen mittelalterlichen Saal, das Haupttor (Vogtturm) und die frühere Waffenkammer. Auch die später im 14. Jahrhundert erbaute Gießerei, in der auch Kanonenrohre und Kugeln hergestellt wurden, ist hier zu finden. Danach gelangen Sie über eine Zugbrücke und ein Torsystem in das Mittelschloss. Interessant zu sehen: die Verteidigungsanlagen, zu denen unter anderem sogenannte «Maschikulis», das sind Holzbalkone mit Senkscharten im Fußboden, gehören. So konnte man Angreifer aus relativ sicherer Position bekäpfen. Auch im Mittelschloss befindet sich der Hochmeisterpalast. Dies ist ein Turm, der früher eine Repräsentationsfunktion hatte. Zu diesem Ensemble gehört ebenfalls das Kanzleigebäude, das Brunnenhaus und das Badehaus. Interessant ist, dass an der Westwand des Brunnenhauses eine Kopie einer Szene aus der Bernwardsäule der St.-Michaelis-Kirche zu Hildesheim eingemauert wurde. Im Militaria-Saal lassen sich schöne Ausstellungsobjekte begutachten.
Das Hochschloss ist der dritte Part des Rundgangs. Wieder ist es eine Zugbrücke, über die man dorthin gelangt. Maschikulis finden sich hier ebenfalls wieder - Indiz für die hohe Wehrhaftigkeit dieser Festung. Spannend sind hier die Gegensätze aus dem klostergartenähnlichen Hof im Vergleich zur Gefängniszelle. Nicht nur für Köche interessant: die Küche und Bäckerei mit den Mühlsteinen. Über die ehemaligen Gemächer der Würdenträger, die Schatzkammer und den Speisesaal geht es weiter. Draußen lohnt sich die Besichtigung der St.-Annen-Grabkapelle, in der die Hochmeister bestattet wurden.
Rund um die Marienburg gibt es viel touristischen Trubel. Kein Grund, auf den Besuch der Marienburg zu verzichten. Ob man sich für eines der zahlreichen Andenken entscheidet, ist Geschmackssache. Eines der Besichtigungsbüchlein lohnt sich für den interessierten Besucher unbedingt. Autofahrend anreisende Urlauber sollten vermeiden, die ganz nahe gelegenen Parkplätze anzusteuern. Dort sind die Parkgebühren happig, 16 zloty sind keine Seltenheit. Informationen zu Preisen, Öffnungszeiten und anderen wichtigen Dingen finden Sie auf der Internetseite des Museums:
zamek.malbork.pl - Museum Malbork (Auch Deutsch)
www.malbork.pl - die Stadt Malbork (Auch Deutsch)
Reisebericht Malbork (Marienburg)
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