Auf dem Weg nach Łeba fahren wir zunächst in ein Museumsdorf, das bei Smołdzino liegt. Der Ort hat den für deutsche Ohren lustig klingenden Namen Kluki (Klucken) und ist mit etwa 300 Einwohnern eher beschaulich. In der Nähe liegt der Łebsko-See. Die Straße dorthin ist zwar gut beschildert, allerdings nicht ganz anspruchslos dem Auto gegenüber; gute Stoßdämpfer und fahrerisches Ausweichen-Können zahlen sich hier aus: Die Straße ist schmal und teilweise nicht so gut in Schuss. Gelegenheit, den Mitfahrern die Beherrschung des Fahrzeugs zu demonstrieren...

Am Museumsdorf (Muzeum Wsi Słwińskiej - Freilichtmuseum Slowinzisches Dorf) gibt es einige bewachte Parkplätze in den Gärten der umliegenden Bauernhöfe. Die Parkgebühren sind auf üblichem Niveau, etwa vier złoty. Soweit wir es gesehen haben, ist es schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln hier hin zu gelangen. Aber man kann von Łeba aus mit dem Boot über den See hinfahren. Die Eintrittspreise sind völlig angemessen: Rund sieben złoty (vier złoty ermäßigt).

Bilder aus Kluki (Klucken) Noch Anfang des 20. Jahrhunderts haben, so weiß die Broschüre des Museums (Deutsch, Englisch, Polnisch, rund 1,50 złoty), hier noch Slowinzen gelebt; deren Leben in der Vergangenheit wird im Museum dokumentiert. Das ist wirklich interessant: Die Slowinzen sind eine slawische Bevölkerungsgruppe, die eng mit den Kaschuben verwandt ist. Diese Bevölkerungsgruppe gibt es heute nicht mehr; die dem deutschen ähnlichen Namen sorgten dafür, dass nach dem Krieg alle Einwohner vertrieben wurden. Die Slowinzen haben diesen Landstrich lange bewohnt und für Menschen sinnvoll genutzt.

Der Kern des Museums besteht aus originalgetreu restaurierten Bauernhöfen des 18. und 19. Jahrhunderts. Rundherum wurden nun auch «importierte» Häuser aus anderen Dörfern aufgebaut, was aber gut erklärt ist. So können wir uns ein ungefähres Bild von der Überlebens- und Lebensweise der Dorfbewohner machen. Die Ausstattung der Häuser ermöglicht es, sich so ein Familien- und Arbeitsleben vorzustellen. Geschäftstüchtige Nachbarn machen es sich zu nutze, dass es hier nur einen kleinen Imbiss nebenan gibt: Sie verkaufen selbstgebackenen Kuchen zwischen den Museumsgeländen (beidseits der Straße) - der schmeckt uns so gut, dass wir nur hoffen können, dass die Slowinzen auch so gut gebacken haben.

Ein wenig «heimattümelig» wird es, wenn Vorführungen alter Arbeitsweisen laufen: Wie in vielen Heimatmuseen üblich werden dazu alte Trachten angelegt. In diesen wird dann gezeigt, wie früher gelebt und gearbeitet wurde. Aber das ist dennoch besonders für Kinder immer eine große Attraktion (vor allem auch das dabei herauskommende selbstgebackene Brot) und in diesem Museum finden wir es überhaupt nicht übertrieben.

Die Wanderdünen

Die Wanderdünen von Łeba sind Pflichtprogramm beim Urlaub an der Ostsee in Polen. Die Strapazen des Im-Sand-Laufens sind übrigens gar nicht so schlimm - allerdings kann man auch nicht sagen, dass es sich "leicht läuft".

Wir fahren mit dem Auto zu einem Parkplatz in der Nähe des Ortes Smołdzino Las. Der ist gut ausgeschildert, aber besonders am Wochenende auch sehr beliebt, das heißt voll. Auch dieser Besuch schlägt budgetmäßig zu Buche: Fünf złoty für einen PKW, Eintrittspreis vier złoty, ermäßigt zwei złoty. Auch hier gilt: Es lohnt sich, finden wir. Was man hier sieht, ist einzigartig. Früher gab es, nach der letzten Eiszeit, zahlreiche Moränenhügel an der Küste. Zwischen diesen Hügeln bildeten sich längliche Buchten, die dann nach und nach zu Seen wurden, weil Sand an das Ufer gespült wurde und die Buchten vom Meer trennten. Auf diesem Land, das die Buchten vom Meer trennten, wuchs Wald. Vor etwa 900 Jahren wurden die Bäume von den Menschen verwendet, um Häuser und Boote zu bauen. Dadurch verschwand der Schutz des Landstreifens und die Küstendünen wurden nicht mehr durch die Wälder fixiert - sie konnten anfangen zu wandern. Durch Wind und Wetter bewegen sich die Dünen zwischen zwei und zehn Meter im Jahr, was für so eine bis zu 40 Meter hohe Düne schon eine gute Leistung ist.

Bilder von den Wanderdünen Die Dünenlandschaft bedeckt mittlerweile, so kann man nachlesen, etwa sechs Quadratkilometer und wächst weiter. Dabei wird der noch stehende Wald und die sonstige Vegetation schlichtweg «überrollt». Zum Landinneren hin gibt es weniger dicht bewachsene Baumbestände und Seen, die früher einmal Buchten waren.

Wir beginnen unseren Spaziergang und laufen nun durch so einen lichten Wald aus Kiefern. Nach knapp zwei Kilometern wird es immer sandiger, dann geht's auch schon bergauf. Wir ziehen uns die Schuhe aus, was aber auch schon egal ist, denn die sind sowieso völlig mit Sand aufgefüllt. Wenn man die Dünen rund um Travemünde kennt, erwartet man nach zwei bis drei Dünenhügeln das Meer. Hier ist das anders: Man wandert und läuft und irgendwann dann hört man die ersten Wellen. Nun zu glauben, man sei gleich am Wasser, ist aber zu positiv gedacht: Es sind immer noch einige Meter... Schön ist der weiche, weiße Sand, auf dem man läuft. Herrlich! Interessant sind vor allem die halb im Sand versunkenen Bäume, bei denen man sich wundert, dass sie immer noch ein bisschen grün sind. Am Wasser laufen wir natürlich sofort ein wenig durch die Wellen, setzen uns hin und schauen auf das Meer. Anschließend geht es zurück zum Parkplatz, wo man, wenn man denn möchte, auch noch einen Happen essen kann.

Łeba

Łeba gilt nicht umsonst als das "Sylt Polens". Es ist in einem wunderschönen natürlichen Gebiet gelegen und man hat tolle Wander- und Spaziergehmöglichkeiten rundum. Auch Radfahren ist perfekt möglich. Im Ort, der rund 4.000 Einwohner hat, ist im Sommer deutlich mehr los, als die Einwohnerzahl vermuten lässt. Bei der Namensgebung des Ortes waren die Gründer wenig kreativ: Sie übernahmen den Namen des Flusses, der hier in die Ostsee fließt. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ort als Badeort und Seebad beliebt - wer einmal da war, versteht das: Kilometerlange weiße Sandstrände, eine schöne Uferpromenade und ein niedlicher Hafen mit den unumgänglichen auf dem Wasser schaukelnden Fischkuttern. Wir finden Łeba gut besucht vor, aber wirklich schön. Lebhaft zwar, aber nicht negativ. Verhungern wird man nicht, dafür gibt es überall viel zu viele Fischbuden, Restaurants und Imbisse. Da mag man sich gar nicht vorstellen, was früher mit dem «alten Łeba», das sich noch etwas weiter westlich befand, passierte: Einer der offensichtlich vielen schweren Stürme verwüstete die Stadt (Stadtrecht seit dem 14. Jahrhundert) so sehr, dass man an der heutigen Stelle alles neu errichtete. Die Überreste des «alten Łeba» sind mittlerweile unter den Wanderdünen begraben; die Reste einer Kirche kann man aber noch aus dem Sand herausschauen sehen.

Was man in Łeba macht, ist klar: Baden, Schwimmen, Sonnen, Strandwandern, Radfahren, Essen, Eisschlecken, Sehen und Gesehen werden, Dünen besichtigen und abends: Feiern!

Infos, Tipps, Adressen

Tourismusinformation
Ul. Listopada 5a
84-360 Łeba
Telefon 059 8662565
  www.leba.pl (Polnisch)

Anreise mit dem Auto
Łeba ist verkehrsmäßig gut angebunden, allerdings über kleinere Straßen. Wenn Sie Ihre Route planen, rechnen Sie eine niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit ein. Parken in Łeba ist schwierig; am besten die erste Gelegenheit nutzen.
Anreise mit dem Flugzeug
Es gibt keinen größeren Flughafen in der Nähe, der nächste ist in Gdańsk (Danzig).
Anreise mit dem Bus
Fernbusse aus Deutschland fahren nicht nach Łeba, höchstens Reisebusse mit Touristengruppen. Aber es gibt Busverbindungen nach Gdynia (bei Gdańsk) und Lębork (in der Nähe von Łeba). Busbahnhof: Beim Bahnhof.
Anreise mit der Bahn
Die Bahn fährt regelmäßig nach Lębork nahe Łeba. Der Bahnhof befindet sich im Zentrum der Stadt.