Die Arbeitsinitiative Letschin hat begonnen, den 221 Kilometer langen deutschen Teil des Jakobsweges auszuschildern. Die Letschiner sind Partner des mit rund 600 000 Euro geförderten EU-Projektes "Jakobswege im deutsch-polnischen Grenzraum". Die ersten gelb-blauen Jakobsmuschel-Zeichen leuchten bereits entlang des Pilgerweges. Er führt westlich der Oder über Frankfurt und Müncheberg nach Werneuchen, sowie über Fürstenwalde nach Erkner und Sonderstrecken über Lebus sowie zwischen Müncheberg und Fürstenwalde. Nach Wochen intensiver Arbeit und Absprachen mit Partnern, Kommunen und Eigentümern werden jetzt entlang der Strecken, die sich weitgehend den historischen Routen anlehnen, Wegweiser und Informationstafeln installiert. Dafür sorgt Projektleiter Lothar Umlang mit seinen vier Mitarbeitern. Begonnen wurde damit in Frankfurt, weil dort am 30. April im Rahmen des Projektes "Jakobswege östlich und westlich der Oder" der Uni Viadrina ein Etappenlauf startet, der nach Brandenburg und Leipzig führen soll
Neben den Wegmarkierungen werden auch hölzerne Jakobsstelen errichtet. Es wird Ortswegweiser und Rastplätze geben. Wobei sich die Gestaltung der Schilder beiderseits der Oder durch die jeweiligen Landesvorschriften unterscheidet. Die polnischen sind weiß, die deutschen grün. Allein im deutschen Teil werden 16 Tafeln aufgestellt, die über die bau- und kulturgeschichtlichen Zusammenhänge informieren, in denen die wichtigsten Kirchen der Pilgerstationen stehen. In Polen werden 14 Kirchentafeln aufgestellt. Die Ansprechpartner für Besichtigungen wurden verzeichnet, so dass sich die Pilgerer vor Ort gut aufgehoben wissen. Hinzu kommen 20 große Übersichtstafeln. Alle Angaben erfolgen in Deutsch, Polnisch und Englisch. Armand Adamczyk, ein junger polnischer Wissenschaftler, der in Deutschland studiert hat, gehört zum Projektteam. Horst Müller, Geschäftsführer der Arbeitsinitiative, ist zuversichtlich, dass auch die polnischen Partner ihren 114 Kilometer langen Abschnitt termingerecht beschildert haben werden. Dort bedienen sich die Kreise Sulecin und Slubice zum Teil auch Firmen. "Es gibt eine große Unterstützung durch die Kirchengemeinden und kirchlichen Institutionen", freut sich Horst Müller. Somit könne auch das spirituelle Erleben in den Vordergrund gerückt werden. Hinzu kommen aber auch die touristischen Erlebnisse am Wegesrand, die in die Beschreibung der Pilgerstrecken aufgenommen werden. Die überregionalen Wanderrouten werden ebenso vermerkt wie Sehenswürdigkeiten. In den Orten, die von den Pilgern aufgesucht werden, sei das Interesse groß, von Fremdenfeindlichkeit keine Spur, sagt Projektleiter Lothar Umlang. Bis August sollen die deutschen Pilgerwege ausgeschildert sein. Danach werden Sitzgruppen und die Infotafeln aufgestellt. Bis zum Projektabschluss Ende Juni 2011 liege der Schwerpunkt in der Vermarktung der Pilgerrouten. Für die Pilger werden Flyer gedruckt, auf denen Kartenausschnitte Auskunft über die Pilgerstationen geben. Dabei geht es auch um ganz praktische Hinweise, wie die zur nächsten Arztpraxis, zu Apotheken, Poststellen und Einkaufsmöglichkeiten. Wo können Pilger nächtigen und speisen, wer hilft bei Problemen weiter und wo befindet sich die nächste Bahnstation? Die Karten werden von einem Verlag gedruckt. Infos im Internet unter www.deutsch-polnische-jakobswege.eu (wird laufend aktualisiert) Quelle: MOZ