Europa und Polen

Betrachtet man die jüngere Geschichte Polens, spielt besonders der EU-Beitritt Polens (EU=Europäische Union) eine wichtige Rolle. Dieser wurde am 1. Mai 2004 realisiert; davor stand ein langwieriger Beitrittsverhandlungs-Prozess. Es handelte sich jedoch um keinen «vollwertigen» Beitritt (Vollmitgliedschaft), sondern es gelten noch einige Jahre Einschränkungen: Zum Beispiel gibt es keine Gleichbehandlung im Vergleich zu «alten EU-Mitgliedern» in Bezug auf die Freizügigkeit der Arbeitnehmer oder manche Zollregelungen. Seit Ende 2007 gilt jedoch auch für Polen das so genannte Schengen-Abkommen, so dass es seitdem keine Grenzkontrollen mehr gibt.
Polen gilt als in die EU strebendes Land mit einem hohen Interesse, von innereuropäischem Handel zu profitieren. Es gibt jedoch im Land auch EU-kritische Stimmen, die den «Ausverkauf» des Landes oder das ««Ausbluten» durch die Emigration von Arbeitskräften befürchten. Diese Stimmen werden jedoch immer weniger, weil die wirtschaftliche Entwicklung dagegen spricht.

Wirtschaftliche Entwicklung in Polen

Die EU-Befürworter haben ein Argument auf Ihrer Seite: die wirtschaftliche Entwicklung. Mit zunehmender Integration in Europa ist Polens Wirtschaft eine der dynamischsten in Europa geworden - bei hohem (vermuteten) Potenzial. Durch die Globalisierung und die ausgeschöpften Märkte der Heimatländer großer, meist westlicher, Konzerne drängen diese in das Land, um sich dort Marktanteile zu sichern und Ihre Marke zu etablieren. Neben einem großen Absatzmarkt sind auch viele Produktionsbetriebe in Polen ansässig geworden, darunter so genannte Zukunftstechnologien. Die Gewichtung des primären Sektors der Wirtschaft (Landwirtschaft) und des sekundären Sektors (Industrie) ist zu Gunsten des tertiären Sektors (Dienstleistungen) zurückgegangen, was als Indikator für wirtschaftliche Entwicklung interpretiert werden kann. Die Sozialversicherungssysteme sind mehrfach reformiert worden, deren Akzeptanz in der Gesellschaft darauf gestiegen ist.

Außenpolitik

Unter der Regierung der Kaczyński-Brüder seit 2005 (Lech Kaczyński als Staatspräsident und Jarosław Kaczyński als Regierungschef) - und auch bereits davor - hat sich ein «neues Selbstbewusstsein» in Polens Aussenpolitik entwickelt. Dies spiegelt sich zum Beispiel im Verhalten Polens während des Irak-Kriegs wider. In diesem schlug sich Polen, etwas abseits von der europäischen Position, stärker in Richtung der Positionierung der USA. Polnische Soldaten beteiligten sich aktiv im Krieg. Auch die schon immer kritische Position in Polen gegenüber der Tolerierung der Interessen deutscher Vertriebenenverbände durch die deutsche Regierung wird nun offen kommuniziert. Durch eine politisch nicht sehr stabile Allianz unter anderem mit nationalistischen kleineren Parteien hatte sich vorübergehend ein gewisser Nationalismus in der Innen- und Außenpolitik etabliert.

Mit der Abwahl Jarosław Kaczyńskis im Jahr 2007 und dem neuen Premierminister Donald Tusk ist jedoch eine sehr kooperative, eu-freundliche Haltung eingezogen. Lediglich im Hinblick auf die Interessen der Vertriebenenverbände in Deutschland besteht nach wie vor große Skepsis,

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